Ein Burn-out zählt zu den heimtückischen Lebensfallen unserer hektischen und anspruchsvollen Gesellschaft, die konsequent auf Leistung und Erfolg ausgerichtet ist. Bei einem Burn-out handelt es sich nicht um ein Phänomen, das plötzlich und unerwartet auftritt, sondern vielmehr um einen schleichenden, schrittweisen Prozess. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Spirale der Überlastung und Erschöpfung zu durchbrechen. Der Psychologe Herbert Freudenberger prägte den Begriff „Burn-out“ in den 1970er Jahren. Laut ihm handelt es sich dabei um einen Zustand von Erschöpfung und Zynismus, der durch lang anhaltenden Stress auftritt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kategorisiert Burn-out explizit als ein „berufsbezogenes Phänomen“, was bedeutet, dass es nicht auf andere Bereiche des Lebens angewendet werden kann.
Symptome eines Burn-outs
Die Symptome eines Burn-outs können je nach Person unterschiedlich sein, aber es gibt einige Hauptmerkmale, auf die man achten sollte. Emotionale Erschöpfung, insbesondere das Gefühl, dass man sich emotional nicht auffüllen kann, ist ein typischer Indikator. Apathie, Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit, Abbau von Leistungsfähigkeit und Konzentration sowie eine ständige Müdigkeit sind weitere Anzeichen. Diese Symptome verschlechtern sich oft schleichend im Laufe der Zeit und können letztendlich zur Unfähigkeit führen, effektiv zu arbeiten oder das persönliche Leben zu führen. Die Forschung hat gezeigt, dass bestimmte Faktoren die Wahrscheinlichkeit eines Burn-outs erhöhen können. Dazu gehört ein hohes Maß an Stress oder Druck bei der Arbeit, insbesondere wenn man das Gefühl hat, wenig Kontrolle oder Autonomie zu haben. Außerdem sind Menschen, die sehr hohe Anforderungen an sich selbst stellen oder perfektionistisch sind, sowie diejenigen, die wenig soziale Unterstützung haben, besonders gefährdet.
Burn-out ist ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas in Ihrem Leben nicht stimmt und verändert werden muss. Die Psychologin und Burnout-Expertin Christina Maslach betont, dass es wichtig ist, Burn-out als Warnsignal für Ungleichgewichte in der Arbeit oder im Leben zu sehen. „Es ist ein Hinweis darauf, dass Ihre Werte in Konflikt geraten mit dem, was Sie tun oder dazu gezwungen werden“, sagt sie. Ein Burn-out kann gravierende Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Burn-out ein höheres Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und immunologischen Störungen zu erkranken. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen können die Folge sein.
Was tun bei einen Burn out
Die Heilung eines Burn-outs kann langwierig sein und erfordert in der Regel eine Kombination aus professioneller Hilfe, wie zum Beispiel Psychotherapie, und persönlichen Veränderungen. Dazu gehören oft eine Verbesserung der Work-Life-Balance, ein besserer Umgang mit Stress, eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichender Schlaf. Wichtig ist auch der Aufbau eines sozialen Unterstützungsnetzwerkes und eine gute Selbstfürsorge. In unserer Wettbewerbsgesellschaft, in der ständige Verfügbarkeit und Höchstleistungen erwartet werden, ist ein Burn-Out leider keine Seltenheit mehr. Laut dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) von 2019 fühlen sich 24 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland von Burn-out bedroht. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 29 Prozent.
Burn-out lässt sich nicht einfach „austherapieren“. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass tiefgreifende Veränderungen im Leben notwendig sind. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Vielleicht ist es auch an der Zeit, eine neue berufliche Richtung einzuschlagen. Es ist wichtig zu bedenken, dass eine Pause oft der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Es ist wichtig, sich selbst und die eigenen gesundheitlichen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Wer die eigene Gesundheit nicht in den Mittelpunkt stellt, neigt dazu, in die Burn-out-Falle zu geraten. Gesundheit ist nicht nur das Fehlen von Krankheit, sondern ein Zustand des körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Man sollte sich also nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und notwendige Veränderungen in seinem Leben vorzunehmen.
Nicht zuletzt zeigen Expertengespräche und Forschungsergebnisse, dass Burn-out durchaus auch positive Aspekte haben kann. Es kann ein Weckruf sein, um das Leben zu überdenken und neu auszurichten. Es kann zu persönlichem Wachstum führen und die Chance bieten, sein Leben bewusster und erfüllter zu gestalten.Im Endeffekt ist ein Burn-out ein ernstzunehmender Zustand, der tiefgreifende Aufmerksamkeit und professionelle Unterstützung erfordert. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeigt, dass jemand lange Zeit über seine Grenzen hinaus gearbeitet hat. Mit der richtigen Unterstützung und den notwendigen Veränderungen kann man sich jedoch von einem Burn-Out erholen und ein erfüllteres und gesünderes Leben führen.